Tomorrow Mind: Wie Führungskräfte die Zukunft mitgestalten und dabei auf positive Psychologie setzen

In einer immer unvorhersehbareren BANI-Welt brauchen Führungskräfte neue mentale Modelle, um erfolgreich zu sein. Der „Tomorrow Mind“ zeigt, wie positive Psychologie und Zukunftsdenken dabei helfen, Resilienz und menschliche Stärke zu fördern. Erfahre, wie du deine Führung auf die nächste Ebene hebst!

Tomorrow Mind:

Wie Führungskräfte die Zukunft mitgestalten und dabei auf positive Psychologie setzen

In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie wir die Welt und ihre Herausforderungen betrachten, dramatisch verändert. Der Begriff VUCA (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität) schien lange Zeit das perfekte Schlagwort zu sein, um die Unbeständigkeit unserer Umgebung zu beschreiben. Doch heute reicht das nicht mehr aus. Wir leben in einer BANI-Welt: Brüchig (Brittle), Ängstlich (Anxious), Nicht-linear (Nonlinear) und Unbegreiflich (Incomprehensible). Dieser Wandel stellt nicht nur Unternehmen und Führungskräfte vor immense Herausforderungen, sondern erfordert auch eine grundlegende Anpassung unserer Denkweise – hier kommt der Tomorrow Mind ins Spiel.

Ostendis Tomorrow Mind Blogbeitrag

Von VUCA zu BANI: Was hat sich geändert?

Die BANI-Welt geht einen Schritt weiter als die VUCA-Welt, die noch eine Art rationalen Umgang mit Veränderungen ermöglichte. VUCA betonte die Notwendigkeit, flexibel auf Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit zu reagieren. In der BANI-Welt hingegen sind die Strukturen nicht nur komplex und unsicher – sie sind oft brüchig und zerbrechen unter Druck. Die Geschwindigkeit und Unvorhersehbarkeit der Veränderungen lösen bei vielen Menschen Angst aus. Ereignisse treten oft nicht in einem linearen, vorhersehbaren Muster auf, sondern explodieren plötzlich und haben massive Auswirkungen. Und schlussendlich gibt es immer mehr Entwicklungen, die für viele schlichtweg unbegreiflich sind, wie etwa Künstliche Intelligenz.

Beispiele:

  • Brüchigkeit: Während der COVID-19-Pandemie wurden globale Lieferketten unterbrochen. Ein kleiner Schock – die Schliessung eines Hafens – hatte weltweite Auswirkungen.
  • Nicht-Linearität: Die rasante Verbreitung von Technologien wie Social Media, die traditionelle Kommunikationsstrukturen disruptiv verändert haben.
  • Unbegreiflichkeit: Selbst Experten haben oft Schwierigkeiten, die Funktionsweise komplexer KI-Algorithmen vollständig zu verstehen.

Der Tomorrow Mind: Wie wir in der BANI-Welt erfolgreich sein können​

In einer Welt, die so unvorhersehbar und unbegreiflich erscheint, benötigen Führungskräfte und Teams neue mentale Modelle, um nicht nur zu überleben, sondern zu gedeihen. Der Tomorrow Mind hilft uns dabei, zukunftsorientiert und resilient auf Herausforderungen zu reagieren. Der Begriff beschreibt eine Denkweise, die proaktiv auf kommende Veränderungen vorbereitet ist und nicht nur auf Krisen reagiert. Das Ziel ist es, antifragil zu werden – also nicht nur widerstandsfähig, sondern durch Stress und Störungen stärker zu werden.

Was macht den Tomorrow Mind aus?

  1. Fokus auf Zukunftsdenken: Führungskräfte müssen den Mut haben, nach vorne zu schauen und zukünftige Trends zu antizipieren, anstatt ständig auf vergangene Erfahrungen zurückzugreifen.
  2. Resilienz und emotionale Intelligenz: Der Tomorrow Mind fördert die Fähigkeit, emotionale Herausforderungen zu bewältigen und in unsicheren Zeiten Stabilität zu bieten. Besonders in der BANI-Welt ist es entscheidend, dass Führungskräfte sich auch um die emotionale Gesundheit ihrer Teams kümmern.

PERMA-Modell der Positiven Psychologie: Wie Wohlbefinden in der BANI-Welt hilft

Die positive Psychologie, massgeblich geprägt durch den Psychologen Martin Seligman, stellt das Wohlbefinden und die Entwicklung von Stärken in den Mittelpunkt. Während traditionelle Psychologie sich oft auf Defizite konzentriert, lenkt die positive Psychologie den Fokus auf das, was Menschen in herausfordernden Situationen stärkt und ihnen hilft, erfolgreich und zufrieden zu sein.

Für das Tomorrow Mind bedeutet das, dass Führungskräfte nicht nur auf Effizienz und Leistung achten sollten, sondern vor allem auf das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden. Denn in einer BANI-Welt ist mentale Stärke ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Die fünf Säulen der positiven Psychologie nach Seligman und ihre Relevanz für das Tomorrow Mind (PERMA-Modell)

1. Positive Emotionen (Positive Emotions):

In unsicheren Zeiten ist es entscheidend, dass Führungskräfte positive Emotionen wie Hoffnung, Dankbarkeit und Freude fördern. Studien zeigen, dass positive Emotionen die Resilienz stärken und Menschen helfen, besser mit Stress umzugehen. Führungskräfte sollten daher ein Umfeld schaffen, in dem positive Erlebnisse bewusst gefördert werden – sei es durch Anerkennung, Team-Events oder gezielte Erholungsphasen.

2. Engagement:

Mitarbeitende, die tief in ihre Aufgaben involviert und „im Flow“ sind, sind nicht nur produktiver, sondern auch glücklicher. Führungskräfte mit einem Tomorrow Mind sollten dafür sorgen, dass ihre Teams sinnvolle Aufgaben haben, die sie herausfordern und gleichzeitig ihre Stärken nutzen. Engagement wird besonders in der BANI-Welt ein wichtiger Motivator, um mit Unsicherheiten umgehen zu können.

3. Beziehungen (Relationships):

Soziale Unterstützung ist in schwierigen Zeiten unverzichtbar. Führungskräfte müssen ein Umfeld schaffen, in dem Vertrauen, Empathie und gegenseitige Unterstützung gefördert werden. Teams, die stark miteinander verbunden sind, können sich besser auf Veränderungen einstellen und ein Gefühl der Sicherheit bewahren.

4. Sinn (Meaning):

Menschen, die einen tieferen Sinn in ihrer Arbeit sehen, sind widerstandsfähiger gegenüber Krisen. Das Tomorrow Mind setzt stark auf sinnstiftendes Arbeiten. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitenden verdeutlichen, welchen Beitrag ihre Arbeit für das Unternehmen und die Gesellschaft leistet. Gerade in einer chaotischen Welt suchen Menschen nach Sinn und Orientierung.

5. Erfolge (Accomplishment):

In einer unsicheren und sich ständig verändernden Welt ist es wichtig, kleine Erfolge zu feiern. Der Fokus auf Fortschritt, auch wenn er noch so klein ist, gibt dem Team das Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit. Führungskräfte sollten regelmässig Erfolge anerkennen und Feedback geben, um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.

Tomorrow Mind in der Praxis: Wie Führungskräfte agieren können

Das Tomorrow Mind verlangt von Führungskräften, ihre Rolle nicht nur als Manager, sondern als Visionäre und Coaches zu begreifen. Hier sind einige Ansätze, wie ein Tomorrow Mind in der Praxis umgesetzt werden kann:

1. Förderung von Resilienz und Flexibilität:

Führungskräfte sollten Rahmenbedingungen schaffen, die es Teams ermöglichen, schnell auf Veränderungen zu reagieren. Dies gelingt durch agile Arbeitsmethoden, kontinuierliches Lernen und eine Kultur des Ausprobierens.

2. Psychologische Sicherheit schaffen:

Teams müssen das Vertrauen haben, Fehler zu machen und aus diesen zu lernen. Führungskräfte können diese Sicherheit fördern, indem sie offenen Dialog und Feedbackkultur aktiv leben.

3. Zukunftsfähige Kompetenzen entwickeln:

Führungskräfte sollten ihre Teams ermutigen, neue Kompetenzen zu erlernen – von digitalen Fertigkeiten bis hin zu emotionaler Intelligenz und kreativer Problemlösung. Lernbereitschaft ist eine Schlüsselressource in einer dynamischen Welt.

4. Antizipatives Handeln:

Das Tomorrow Mind fördert proaktives Denken. Führungskräfte sollten Szenarien durchspielen und mögliche Entwicklungen antizipieren, um vorbereitet zu sein.

Fazit:

Tomorrow Mind und PERMA – Zukunft gestalten mit mentaler Stärke und Menschlichkeit

Das Tomorrow Mind und das PERMA-Modell der positiven Psychologie bieten Führungskräften eine klare und unterstützende Grundlage, um die Herausforderungen einer unvorhersehbaren Zukunft zu meistern. Dabei geht es nicht darum, alle Antworten zu haben oder perfekt auf jede Herausforderung vorbereitet zu sein. Vielmehr steht die kontinuierliche Weiterentwicklung im Mittelpunkt – sowohl auf der individuellen als auch auf der Teamebene.

Wichtig ist: Es geht nicht darum, die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen oder die Realität zu beschönigen. Vielmehr geht es um den Einzug der Menschlichkeit in den Führungsalltag, um ein wohlwollendes Miteinander, das die Zusammenarbeit verbessert und das Wohlbefinden aller stärkt. Dies fördert das sogenannte Kohärenzgefühl – das Gefühl, dass man die Welt und die eigene Rolle darin verstehen und mit den Herausforderungen sinnvoll umgehen kann. Ein starkes Kohärenzgefühl führt dazu, dass Mitarbeitende nicht nur widerstandsfähiger sind, sondern auch produktiver und motivierter arbeiten.

Der Vorteil dieses Ansatzes liegt darin, dass Mitarbeitende sich wertgeschätzt und verstanden fühlen und in der Lage sind, die Anforderungen der Zukunft gemeinsam zu bewältigen. Führungskräfte schaffen dadurch ein Umfeld, in dem nicht Druck oder Angst vor Fehlern dominieren, sondern gegenseitige Unterstützung und Vertrauen. So können Teams in einer unsicheren Welt nicht nur stabil bleiben, sondern gemeinsam wachsen.

Die Zukunft bleibt ungewiss – doch mit einem Tomorrow Mind, das auf positiven Ansätzen basiert und Menschlichkeit in den Vordergrund stellt, können Führungskräfte und ihre Teams sie mit Zuversicht und Resilienz aktiv gestalten.

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Leona Fluri

Expertin für gesundes Stressmanagement und Resilienz | Geschäftsführerin Coaching & Feedback GmbH

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